Wer Lesefutter für die grauen Nebeltage und fürs Herz sucht, der findet das garantiert in der überarbeiteten Neuauflage meines Romans "Altes Haus und neues Glück".
So ganz nebenbei erfährt man noch etwas über einen relativ unbekannten Teil Deutschlands, denn das Buch trägt den Untertitel "Ein Prignitz-Roman".Dank der wunderbaren Lektorin Elsa Rieger, dem Beistand von Sibylle Godek, Ilka Hempel, Daggi Geiselmann und den fleißigen Leserinnen der Leserunde von Lovelybooks ist mein vordem etwas holpriger Erstling nun gebügelt, gestärkt und im neuen Gewand erschienen.
Man bekommt "altes Haus und neues Glück" als Taschenbuch oder E-Book im Buchhandel und auf allen gängigen Plattformen.
Hier der Link zu Amazon: https://www.amazon.de/Altes-Haus-neues-Gl%C3%BCck-Prignitz-Roman/dp/3752840463/
Und eine Leseprobe für alle Neugierigen:
Die Haustür fiel mit einem Krachen ins Schloss.
Alexandra zuckte zusammen. Sie hörte schnelle, leise Schritte, das Zufallen
einer Autotür und dann fuhr er davon.
Er fuhr. Er fuhr! Für immer?
Für immer.
Die plötzliche Stille lastete schwer auf
Alexandra. Ihre Knie wurden weich und die Beine begannen zu zittern. Damit sie
nicht umfiel, stützte sie sich an der nächstgelegenen Wand ab. Erst nur mit den
Händen, dann mit dem Rücken und schließlich rutschte sie langsam in sich
zusammen, bis sie auf dem schmutzigen Boden saß.
Ihre Gedanken überschlugen sich und sie murmelte:
»Aber das kann er doch nicht machen. Ich habe alles für ihn aufgegeben. Ich
habe alle Brücken abgebrochen. Ich wollte noch einmal komplett neu anfangen.
Ich habe alles gemacht. Seinetwegen. Nur wegen ihm bin ich überhaupt hier!«
Was sollte sie jetzt tun? Panik überfiel sie,
während sie gleichzeitig auf das Brummen eines Autos lauschte. Sicher würde
Thomas gleich zurückkommen. Sie stand langsam auf, schlurfte in Richtung Tür
und fühlte sich dabei wie eine alte Frau.
»Bloß nicht durchdrehen«, flüsterte sie mit
versagender Stimme. Alles würde sich aufklären. Ganz bestimmt. Der Streit war
nur ein fürchterliches Missverständnis gewesen. Sie klammerte sich verzweifelt
an diese Vorstellung, wenngleich ihre Hoffnung mit jeder Sekunde des Wartens
schwand. Die Zeit verrann.
Verlassen und hilflos stand sie da, inmitten von
grauen Umzugskartons, bunten Kisten und dem alten Hausrat, der einmal einer
gewissen Frau Elsa gehört hatte. Bei dem alten Zeugs stand ein Spiegel und
Alexandra schaute zufällig hinein. Sie sah eine kleine, nicht mehr ganz junge
Person mit kurzen blonden Haaren. Sie krümmte sich, schlug die Hände vors
Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. In den folgenden Minuten schien
sie buchstäblich zu schrumpfen.
Einige der Gespräche, die sie in den letzten
Wochen geführt hatte, kamen ihr in den Sinn. Wortfetzen, Satzfragmente aus den
Unterhaltungen mit Freundinnen und Bekannten. Fast alle hatten mit
verständnisloser Miene gemahnt: Sag hinterher nicht, wir haben dich nicht
gewarnt.
Aber wer wollte so was schon hören! Sie jedenfalls
nicht.
Und was hatte Thomas Mal für Mal gesagt? »Stell
dir vor, wie schön das wird – nur wir zwei – auf dem Land – ich besitze einige
Ersparnisse – davon können wir leben.« Alexandras Gegenargumente waren von
Anfang an recht schwach gewesen. Dass sie keine Ahnung vom Landleben hätte, dass
ihr die Stadt und all das Drumherum fehlen würden. Dass sie beide sich noch
nicht so lange kannten. Aber eigentlich spielte das alles keine Rolle. Daher
verstummten ihre Einwände mit der Zeit. Die Hauptsache war doch, sie würde mit
ihm zusammen sein. Das war ihr lang gehegter Traum! Und der sollte nun endlich
Wirklichkeit werden. Ihr Leben war perfekt! Thomas war ihr Seelenverwandter,
auf den sie so lange gewartet hatte. Da war es egal, ob man sich Wochen oder
Jahre kannte. Er hatte ihre Zweifel bis vor Kurzem einfach weggeküsst und sie
in die Arme genommen. Wenn sie verabredet waren, sagte er Alexandra all die Sachen,
die sie so gern hörte und ewig nicht mehr gehört hatte. Schon lange hatte sie
sich nach einer festen Beziehung gesehnt und war es leid, dass die Zeit verging
und kein Mann an ihrer Seite war. Natürlich gab es immer wieder irgendwelche
Abenteuer, aber da war nichts für die Dauer darunter gewesen. Sie wollte
vertrauen und sich auch einmal fallen lassen. Die Starke und Taffe hatte sie
lang genug gespielt. Hatte sie nach außen hin geben müssen. Und das fiel ihr
nicht leicht, denn sie sehnte sich danach, sich auch mal an jemanden anlehnen zu
dürfen und nach Geborgenheit. Das hatte kaum irgendwer gewusst, denn diese
Sehnsucht stak gut verborgen tief in ihr drin.
Bis sie Thomas kennengelernt hatte. Der war genau
der Mann, der wusste, wo es langging. Es war einfach himmlisch mit ihm. Er
hatte Unternehmungsgeist und Schwung. Für ihn war das ganze Leben ein
aufregendes Abenteuer. Das tat ihr gut und sie hatte sich mühelos von seiner
Begeisterung anstecken lassen. Und nun war sie hier gelandet.